Mobilitätsforum

Das Transferzentrum für Nachhaltige Mobilität der Hochschule Emden/Leer hat gemeinsam mit der IHK für Ostfriesland und Papenburg am vergangenen Donnerstag zum Mobilitätsforum auf den Campus Emden eingeladen.

Unter dem Motto der Veranstaltung lautete „Höchste Zeit, dass sich etwas bewegt! – Nachhaltige Mobilität in Krisenzeiten“ gab es kurze Impulsvorträge von der SCORE-Tankstellen- und Mineralölhandels-GmbH sowie dem Teilprojekt „Nachhaltige Elektromobilität im ländlichen Raum“, welches am Transferzentrum angesiedelt ist.Eröffnet wurde die Veranstaltung von Prof. Dr. Gerhard Kreutz, Präsident der Hochschule Emden/Leer, der die Notwendigkeit des Austausches zwischen Wirtschaft und Wissenschaft betonte und diesbezüglich die Wichtigkeit des Transferzentrum hervorhob.

Reinhard Hegewald von der IHK wies in seiner Begrüßung darauf hin, dass Ostfriesland ein Paradebeispiel für die Notwendigkeit von Mobilität sei. „Wir sind als Randregion von Mobilität abhängig – auf der Straße, der Schiene und auf den Wasserwegen. Und deshalb ist eine gut ausgebaute Infrastruktur für unsere Wirtschaft unerlässlich“.

Das die SCORE  nicht „nur“ eine Tankstelle ist, sondern durchaus etwas mit Nachhaltigkeit zu tun hat, stellte Geschäftsführer Thomas Ehrlich unter Beweis. So war sich die SCORE ihrer unternehmerischen Verantwortung für die Energiewende längts vor der aktuellen Diskussion bewusst. Denn bereits in diesem Jahr wurde ein eigens entwickeltes PV- und Ladekonzept am Standort Leer installiert, mit dem Ziel, eine 100 prozentige Grünstromspeicherung zu gewährleisten. Um dieses bewerkstelligen zu können, wird die Sonnenenergie, die durch 1.200 m2 großen Photovoltaikfläche gewonnen wird, direkt an den vor Ort aufgestellten, modular erweiterungsfähigen 320 kW Batteriespeicher weitergeleitet.

Ein weiterer Fokus im Zuge der Transformation hin zur Nachhaltigkeit, wird auf den sogenannten Diesel Maxx gelegt. Hierbei handelt es sich um eine nachhaltige Alternative, die wesentlich sauberer und effizienter verbrennt, als herkömmlicher Dieselkraftstoff. Aktuell wird HVO (Hydrogenated Vegetable Oils = hydrierte Pflanzenöle) zu 25% beigemischt, welche aus pflanzlichen Abfällen gewonnen werden. Hierdurch werden CO₂-Emissionen reduziert. Herr Ehrlich stellte außerdem in Aussicht, dass die SCORE ein maßgeblicher Vorantreiber des Aufbaus eines nationalen Tankstellennetzes für grünen Wasserstoff ist.

Im Anschluss präsentierte Prof. Dr. Marc Hanfeld von der Hochschule Emden/leer in seinem Vortrag das Projekt „Elektromobilität im ländlichen Raum“ vor.  Durch die zunehmende Bedeutung der Elektromobilität ergeben sich schon aktuell und zwangsläufig wesentliche Interdependenzen mit dem Stromversorgungssektor.

Gerade in ländlichen Regionen wie Ostfriesland stehen wir vor besondere Herausforderungen, da hier ein winderzeugtes schwankendes Stromangebot auf eine steigende und individualverkehrsabhängige Stromnachfrage trifft. Innerhalb des Projektes werden daher spezifische Elemente dieser Entwicklung modellgestützt untersucht, mit dem Ziel, Grundlagen zur Bewertung von korrespondierenden Handlungsentscheidungen für (lokale) Entscheidungsträger in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu liefern. Dazu wird unter anderem folgenden Leitfragen nachgegangen:

  • Gibt es bereits konkrete Ansätze und Modelle in anderen Regionen, die als Best-Practice-Ansätze zugrunde gelegt werden können und für die Ergebnisse aus der Begleitforschung vorliegen?
  • In welchen wirtschaftlichen Szenarien kann die Elektromobilität im ländlichen Raum einen Beitrag zur Resilienz des Energiesystems leisten?
  • Welche infrastrukturellen Anforderungen (Standorte für Ladeinfrastruktur) bedingen diese Szenarien?
  • Unter welchen regulatorischen, preislichen und förderpolitischen Randbedingungen lässt sich der Markthochlauf in Ostfriesland zur Erreichung gegebener Zielsetzungen (z.B. Treibhausgasemissionsziele) stimulieren?

Die Beantwortung dieser Fragen wird unter Einsatz von statistischen Modellen sowie von Simulations- und Optimierungsmodellen erfolgen.