Elektromobilität im ländlichen Raum

Elektromobilität gewinnt bereits in sehr naher Zukunft erheblich an Bedeutung. Dies allein schon deshalb, weil die aktuelle Bundesregierung die Erreichung ihres Ziels von 15. Mio. Elektroautos im Jahr 2030 (bei aktuell ca. 620 Tsd. E-Autos im Jahr 2022) entsprechend fördern wird. Es liegt in der Natur der Sache, dass es dabei zu wesentlichen Interdependenzen mindestens mit dem Stromversorgungssektor kommen wird.

Gerade in ländlichen Regionen wie Ostfriesland mit einem hohen Individualverkehrsaufkommen und einer großen Zahl von Windkraftanlagen ergeben sich hierbei besondere Herausforderungen. So trifft ein winderzeugtes schwankendes Stromangebot auf eine steigende und individualverkehrsabhängige Stromnachfrage, was die Erschließung von Flexibilitätspotenzialen zum Ausgleich des Ungleichgewichts zwischen Stromerzeugung und Strombedarf erforderlich macht.

Im Projekt „Elektromobilität im ländlichen Raum“ als Teilprojekt des Transferzentrums für nachhaltige Mobilität (TraNaMo) der Hochschule Emden/Leer sollen spezifische Elemente dieser Entwicklung modellgestützt untersucht werden mit dem Ziel, Grundlagen zur Bewertung von korrespondierenden Handlungsentscheidungen für (lokale) Entscheidungsträger in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu liefern. Der Fokus liegt auf der Bewertung von Nachhaltigkeitsaspekten bei der Entwicklung von Gestaltungsoptionen zur Mobilitätswende in ländlichen Räumen am Beispiel Ostfrieslands. Dazu wird unter anderem folgenden Leitfragen nachgegangen:

  • Gibt es bereits konkrete Ansätze und Modelle in anderen Regionen, die als Best-Practice-Ansätze zugrunde gelegt werden können und für die Ergebnisse aus der Begleitforschung vorliegen?
  • In welchen wirtschaftlichen Szenarien kann die Elektromobilität im ländlichen Raum einen Beitrag zur Resilienz des Energiesystems leisten?
  • Welche infrastrukturellen Anforderungen (Standorte für Ladeinfrastruktur) bedingen diese Szenarien?
  • Unter welchen regulatorischen, preislichen und förderpolitischen Randbedingungen lässt sich der Markthochlauf in Ostfriesland zur Erreichung gegebener Zielsetzungen (z.B. Treibhausgasemissionsziele) stimulieren?

Die Beantwortung der vorgenannten Fragen soll unter Einsatz von statistischen Modellen sowie von Simulations- und Optimierungsmodellen erfolgen. Die für die Modellanwendung und für die Beantwortung der auf Ostfriesland bezogenen Fragen notwendige Datenbasis soll anhand öffentlich zugänglicher Daten geschaffen oder unter Anwendung der o. g. Modellen synthetisch erzeugt werden mit dem Ergebnis einer frei nutzbare Datensammlung (Open Data).

Der Ausgleich zwischen Windenergieerzeugung und Energieverbrauch im Individualverkehr hängt von vielen Faktoren ab, deren Wirkungsweisen und Interdependenzen durch umfangreiche Simulationen untersucht werden sollen.

Hochschule Emden/Leer – Fachbereich Wirtschaft

→ Prof. Dr. Joachim Schwarz, joachim.schwarz@hs-emden-leer.de

→ Prof. Dr. Till Becker, till.becker@hs-emden-leer.de.

→ Prof. Dr. Marc Hanfeld, marc.hanfeld@hs-emden-leer.de